Zugspitzliga,
9.Runde: SC Wolfratshausen II - SK Germering II 3,5 : 4,5 ** Partien nachspielen
Wer möchte schon in den Abstiegskampf eingreifen?
Bereits vor der Partie stand Gauting als alleiniger Aufsteiger fest. Eigentlich ging es um nichts mehr, außer der Verteidigung unseres 2.Platzes. Eigentlich. Denn wer möchte schon in den Abstiegskampf eingreifen? Immerhin hatte Wolfratshausen 2 noch die geringe Chance, mit einer guten Leistung gegen uns, dem Abstieg zu entgehen. Marc hatte bis auf den Hausmeister ungefähr jeden daran erinnert, dass die Gastgeber zwar LETZTER waren - aber immer mit knappen Ergebnissen. Das stimmte zwar nicht ganz (einmal setzte es ein 2,5:5,5) - aber die psychologische Wirkung war trotzdem wichtig.
Am morgendlichen Treffpunkt dann ein kleiner Schock: Horst musste aus privaten Gründen kurzfristig absagen. Wir fuhren zu siebt zum Spielort - bei schönem Wetter ca 30 min. ins Voralpendland.
Wirklich in letzter Minute vor der Abgabe der Mannschaftsaufstellungen kam Theo die Idee, den urlaubenden Hartmut als Strohmann vorne aufzustellen, damit hintere Bretter nicht aufrücken mussten. Damit war zwar die Vorbereitung beim Teufel, aber immerhin tat der 0-1 Rückstand nicht mehr so weh. (Wolfratshausen 2 trat zum zweiten Mal in dieser Saison in Bestbesetzung an.)
Die Weisspartie von David an Brett 7 verflachte relativ früh, so bot er Remis an. Dafür konnte Franz mit Schwarz bald ausgleichen, und daher einigte er sich an Brett 6 ebenfalls mit seinem Gegner auf Remis. Erwin musste an Brett 4 auf der Hut sein und spielte um so konzentrierter. Mit Schwarz ließ er nichts anbrennen - Unentschieden! In den restlichen 4 Partien liefen wir also immer noch einem Rückstand hinterher.
Ralf hatte gegen Uffelmann am Spitzenbrett offensichtlich einige Vorteile herausgearbeitet. Die schwarze Königsstellung war recht luftig um die 4 Bauerninseln herum.
Marc stand gedrückt und fühlte sich so langsam wie bei der Treibjagd - als Hase an Brett 5. Ismael dagegen sollte in Kürze an Brett 8 eine Qualität gewinnen, eine glänzende Stellung.
An Brett 3 hatte Theo Raumvorteil, sehr unangenehm für Schwarz. Mit dieser Ausgangslage ging es auf die Zeitnotphase zu. Jetzt ging es Schlag auf Schlag. Der Reihe nach.
Als viele dachten, Ralf würde langsam die Entscheidung erzwingen, verfiel er zurecht nach 25...Dh6 in tiefes Grübeln. (der Computer schlägt jetzt 26.g3 vor - ein Bauernzug vor dem König, den man ungerne macht) Das gespielte 26.Td4 war im Nachhinein keine gute Idee. Nach einem Läuferabtausch auf d5 würde folgen 28.Sg4. Es drohten tödliche Damenschachs auf e3 oder h2. Stattdessen verpasste Uffelmann den Abtausch auf d5 und spielte gleich 26.Sg4. Ralf opfert sofort die Qualität, steht aber weiterhin auf Angriff. Wahnsinn.
Ismael gewinnt noch einen Bauern dazu und verpasst dann 31...Dd1 mit praktisch unparierbarer Mattdrohung auf h1. Stattdessen öffnet er mit 31...h5 seine Königsstellung.
Theo verriegelt den Damenflügel und gegen seinen Vorstoss am Königsflügel mittels f4-f5 ist langfristig nichts zu erfinden. Schwarz musste bei noch vollem Brett die Waffen strecken.
Marcs Gegner sieht Ismael zurecht immer noch in Gewinnstellung und versucht verzweifelt mit einem Figurenopfer zum Erfolg zu kommen. Hier wäre mehr Geduld der Schlüssel zum Sieg gewesen!
Ismael übersieht das Zwischenschach 33.Dxf7+ und der Wolfratshausener Jugendspieler "kündigt" zum Entsetzen aller Matt in 4 an! Es gab dann aber auch keinen einzigen Germeringer, der nicht zu Ismael ging, um ihn zu trösten.
Die Treibjagd bei Marc wurde mangels weiterer Munition abgeblasen, sein Gegner gibt auf. Am Ende musste der Jäger seine Wunden lecken und der Hase hatte mehr als Glück.
Ralf gelingt ein schöner Sieg mit Minusqualität ! Seine Figuren versprühten (trotz der bangen Momente) sowohl Aktivität, als auch Harmonie. Was man vom gegnerischen Turmpaar nicht behaupten kann.
Zu siebt mit offenem Visier kämpfend einen Auswärtssieg eingefahren! Bei wunderschönem Heimreise-Wetter freuten wir uns auf einen langen verbliebenen Sonntagnachmittag. Ich denke, als Zugspitzliga-Vizemeister hat "die Zweite" einen sehr guten Grund zum Feiern.
(30.04.2017, MM)
Zugspitzliga,
7.Runde: SF Windach I - SK Germering II 1,0 : 7,0 ** Partien nachspielen
"Das war so nicht geplant!". So der Kommentar eines Windacher Schachfreunds, dem nach dem Zwischenstand von 0:5 immerhin nicht der Humor abhanden gekommen war. Die Führung war nicht nur hoch, sondern auch in Rekordzeit herausgespielt. Marc opferte im 8.Zug einen Springer auf f7 - wie im Tandem. Vom Bauernverlust und von der zerstörten Königsstellung sollte sich Schwarz in der Kurzpartie nicht mehr erholen. Wenig später rannten Davids doppelte Freibauern der Grundreihe entgegen. Diese waren laut Franz "nur noch mit den Händen aufzuhalten" - 0:2! Er war es dann auch, der nach Bauerngabel mit Figurengewinn ebenfalls bereits im Mittelspiel den Gegner zur Aufgabe zwang, nachdem der schlechte Königsschutz seinen Springern schmerzhafte Eintrittsfelder erlaubten. Günther sorgte mit stetem Druck auf die gegnerischen Bauern und aktiver Figurenstellung für das 0:4. Der Versuch, mit aktivem Gegenspiel zu kontern, schaffte nur weitere Schwächen. Diese endeten sogar mit Günthers "Matt in 3 Zügen".
Mannschaftsführer Theo Neumüller, wie das halbe Team die ganze Woche im "Trainingslager" beim Internationalen Turnier in Bad Wörishofen, nahm kurz vor dem fein herausgespielten Sieg (ungleichfarbige Läufer entscheiden für den Angreifer) erfreut und überrascht zur Kenntnis, dass er gleich für den vorzeitigen Mannschaftssieg sorgen würde.
Hartmut konnte sich so in besserer Stellung den Luxus erlauben, sich mit einem sicheren Schwarzremis auf den restlichen Sonntag zu freuen (die Uhr zeigte erst halb Zwei!). Auch Erwins Einzelerfolg war schon ausgemacht - eine Fesselung in der d-Linie konnte Weiss nur mit Materialverlust überstehen. Das folgende messerscharfe Mittel- und Endspiel war nichts für schwache Nerven. Schlussendlich behielten seine beiden Springer über den gegnerischen Turm die Oberhand.
An Brett 1 zeigte Ralf geduldiges und feinstes Positionsspiel nach vorne. Hier waren zwei Titanen im Kampf um jedes Feld! Die Partie hätte durchaus einen Sieger haben können - aber durch genaueste Verteidigung unter hohem Druck hielt Kobert ein verdientes Remis! Für mich die hochklassigste Partie des Tages.
(19.3.2017, MM)